Übungsleiter Adam

 

Im Jahr 2020 waren sportliche Highlights eher spärlich vertreten. Umso erfreulicher war es für
unseren Jugendtrainer Adam Jacko, dass er neben seiner im März 2020 bestandenen
Braungurtprüfung auch noch seine Übungsleiter-Ausbildung absolvieren konnte. In das schmale
Zeitfenster zwischen „Sport ist wieder erlaubt“ und „Sport wird schon wieder verboten“ packte der
Dachverband für Budotechniken eine ÜL-Schulung, die ob der Kürze der Zeit eher den Namen „ÜLKonzentrat“ verdient hätte. Sechs Wochenenden, die Schülern und Referenten alles abverlangten.
Von Samstag morgens bis Sonntag nachmittags wechselten sich Theorie- und Praxisteile unermüdlich
ab. „Natürlich hatten wir Pausen,“ lacht Adam, „nur leider reichten sie entweder, etwas zu essen zu
holen ODER es zu essen… Also hatten wir schnell raus, uns Essen mitzubringen oder auf dem Weg
zurück zum Dojo unser gerade geholtes zu futtern. Dann ging es auch gleich weiter…“
Der Dachverband für Budotechniken richtet diese Ausbildung Jahr für Jahr aus. Neben didaktischem
Wissen wird auch ein Querschnitt der im Dachverband organisierten Kampfkünste vermittelt.
Endlich bekam Adam Anfang dieses Jahres dann das begehrte Zertifikat zugeschickt.
Adams Lebensweg ist vom Budo geprägt. Im Kindesalter mit 9 Jahren begann er mit Judo. Er eiferte
damit seinem sehr Judo-erfahrenem Onkel Henryk Jacko nach. Im Polen der späten 1980er Jahre war
es für einen Jungen nicht ganz einfach, sich beim Judo anzumelden. Neben der auch bei uns üblichen
Bescheinigung der Eltern, benötigte er auch eine ärztliche Untersuchung, eine Erlaubnis der Schule
und – man höre und staune – die Befürwortung durch den Gemeindepriester. Dann durfte er endlich
durchstarten. Schnell musste er lernen, dass man es nicht leichter hat, wenn eine Judo-Ikone den
eigenen Stammbaum ziert. „Da wird dann schnell zweimal hingeschaut und die Erwartungen sind
auch viel höher,“ erinnert sich Adam heute.
Sein Do – sein Weg der Kampfkünste - ging weiter. Er trainierte Tae Kwon Do, Iaido und Aikido und
lernte wichtige Basics, die ihm später noch sehr hilfreich sein sollten. Zum Jahrtausenwechsel
unterbrach dann erst einmal der Militärdienst seine Vereinstätigkeiten. Nicht aber seine Ausbildung
in den Künsten des Kämpfens. So absolvierte er neben anderem eine waffenlose
Nahkampfausbildung.
2003 kehrte er der Heimat den Rücken und damit auch erst einmal den Budo-Sportarten, bis er 2013
seine Tochter beim Jiu Jitsu im Nippon Velbert anmeldete. Ähnlich einem weiteren Vater wurde er
gleich vom Jugendtrainer verpflichtet, beim „Hüten, dieses Sackes voller Flöhe“ zu helfen.
Trainer Jörg unterrichtete und Adam Jacko und Bernd Backes unterstützten ihn so gut sie konnten.
Natürlich ging dieses nicht, ohne eine Jiu Jitsu-Ausbildung dieser Väter.
So wurden aus Adam und Bernd nicht nur Helfer auf der Matte sondern selbstständige
Jugendtrainer, mittlerweile beide mit der höchsten Schülergraduierung Jiu Jitsu, dem braunen Gürtel.
Und ihr Weg geht weiter…

(Text: Benedikt Meinhardt)