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- Veröffentlicht: Donnerstag, 25. Mai 2017 21:00
UPDATE 28.06.17 : Video vom Training ist unten Online
Montagabend, 18.00 Uhr auf dem Firmenparkplatz der Autoverwertung Nikolinski. In einem alten Opel sitzt ein Mann. Er schaut zu dem kleinen Jungen, der neben dem Auto steht. Dann greift der Mann das Kind plötzlich und zerrt es durch das Fenster ins Auto. Die Umstehenden schauen - stumm vor Schreck, wie schnell sowas geht. Gott sei Dank ist diese Szene Teil des Selbstschutzprogramms des Nippon Velbert. Der Mann ist Jiu Jitsu-Trainer Bernd, der Junge sein Schüler. Und er hat jetzt verstanden, was Bernd ihm klar machen wollte. „Haltet Abstand von Autos, aus denen euch jemand anspricht. Wenn ihr den Fahrer nicht kennt, und er steigt aus, haut ab, so schnell ihr könnt. Und schreit dabei, was das Zeug hält…“
Es gibt heute Abend noch andere spannende Szenen. Die Trainer Jörg, Sarah, Bernd und Adam schnappen sich Reih um eines der trainierenden Kinder und versuchen dieses dann auf die Rückbank zu drücken. Jetzt gilt es, sich zu wehren, zu schlagen, zu treten, zu schreien. „Stoßt euch mit den Füßen immer wieder am Auto ab,“ sagt Jörg. Dass dabei der alte Opel ein paar Beulen bekommt, ist nicht weiter schlimm, denn Stefan Nikolinski, der Inhaber der gleichnamigen Autoverwertung hat das Auto zu diesem Zwecke gestiftet. Wenn die Sportler des Nippon mit dem Wagen fertig sind, kommt er in die Schrottpresse.
Um die Konzentrationsfähigkeit der Kids nicht über zu strapazieren, darf zwischendurch auch mal durchs und übers Auto getobt werden. Wann darf man als Kind schon mal auf ein Autodach klettern.
19.30 Uhr - Szenenwechsel: Die Kids sind fertig - die Trainer auch - jetzt sind die Erwachsenen dran. Trainer Benedikt übernimmt. Nach ein paar grundsätzlichen Worten zur eigenen Sicherheit rund ums Auto geht´s auch gleich richtig zur Sache. Außer den Sportlern des Nippon Velbert sind einige Jiu Jitsukas aus Bochum vom befreundeten Verein „Zen-Ki-Budo“ angereist.
„Kleines Aufwärmspiel,“ sagt Benedikt,“ Rolle vorwärts auf oder über die Motorhaube…“ Der erste läuft los, rollt über die Haube und noch die halbe Frontscheibe hoch, der nächste rollt diagonal und kommt neben dem Wagen zum Stehen. Doch eigentlich sollte ja Selbstverteidigung trainiert werden. Und also ereilt die erste Frau ein ähnliches Schicksal wie die Kinder - einer der Männer versucht sie auf den Rücksitz zu drücken. Wieder eine Beule neben der Tür - aber Adam schafft es nicht, Caro ins Auto zu verfrachten.
Egal ob neben dem Auto oder auf der Motorhaube, ob ein Angreifer ins geöffnete Fenster herein boxt oder auf dem Beifahrersitz sitzt - Benedikt zeigt verschiedenste Abwehrmöglichkeiten und die Jiu Jitsukas trainieren fleißig. Einige Übungen können auch in den eigenen Autos ausprobiert werden - für andere muss der Opel wieder herhalten.
Um neun Uhr ist dann auch dieser Trainingsabend vorbei und der ziemlich ramponierte Leihwagen steht wieder vor dem Tor des Autoverwerters Stefan Nikolinski, ohne dessen Unterstützung dieser Abend nicht möglich gewesen wäre.
Danke Stefan!