2. Dan für unseren Trainer Jörg

 

Ein halbes Jahr Schmerzen, Schweiß, verbogene Körperteile und blaue Flecken – kurz: es war eine intensive Vorbereitung zum zweiten Dan für Jörg und seinen Uke Bernd. Diese Prüfung war lange überfällig. Aber wenn man sich immer um andere kümmert, sie nach vorne bringt und ihnen hilft, bleibt man selbst oft auf der Strecke. Mit Blick auf die Prüfung konnten wir nun zeigen, dass diese Anderen auch für ihn da sind. Jeder zeigte Verständnis dafür, wenn sich die Beiden vom normalen Training ausklinkten, Vertretung durch andere Trainer war kein Problem. Das hat Jörg, wie er sagte, sehr beeindruckt und in tiefer Freundschaft mit den Jiu-Leuten verbunden. Ebenso gefreut hat es ihn, dass sich so viele vom Verein am 06. Oktober 2019 auf den Weg nach Holzwickede gemacht haben, um ihn bei seiner Prüfung zu unterstützen. Das hat allerdings auch für ihn und Bernd den Druck erhöht. Hinzu kam, dass es für Jörg eine ganz ungewohnte Situation war, nach so vielen Jahren wieder als Prüfling auf der Matte zu stehen - er nicht mehr so cool war, wie er erwartet hat.

Nach der ermutigenden Eröffnungsrede von Prüfungswart Dieter Gobien geht es los. Es wird einmal zum Braungurt, zweimal zum ersten Dan, Jörg zum zweiten Dan, einmal zum dritten und einmal zum fünften Dan geprüft. Zuerst werden die Katas gezeigt. Jörg und Bernd sind als zweite dran. Nach den letzten drei Katas ziehen sich die Prüfer und der Prüfungswart zur Beratung zurück. Sie entscheiden, dass alle Prüflinge ihre Prüfung mit dem Technikteil fortsetzen dürfen. Teil 1 ist also im Sack! Das ist die halbe Miete, da Jörg aufgrund des Alters und der Graduierung weder Freikampf noch Zusatzaktion zeigen muss. ABER: schief gehen kann es immer noch… die Spannung steigt… Haben sie die Reihenfolge drauf? Ist die Zusammenstellung abwechslungsreich genug? Ist das Tempo angemessen? Wir müssen warten…
Während die ersten Techniken gezeigt werden läuft Jörg wie ein wildes Tier im Käfig auf der Aufwärmmatte hin und her. Es soll endlich los gehen!
Dann nimmt Bernd die Waffen auf und Jörg betritt mit seinem Uke die Prüfungsmatte. Es ist so weit: wieder Kamera an und Daumen drücken. Alles läuft alles wie am Schnürchen. Bernd fliegt mehr, als dass er Bodenkontakt hat, so hoch ist das Tempo. Gegen Ende wir das Schnaufen der beiden jedoch immer lauter. Reicht der Atem noch bis zum Ende?
22 Minuten später ist es geschafft. Kaputt aber zufrieden überlassen die beiden unter Beifall den nächsten Prüflingen die Matte. Viele Zuschauer geben schon jetzt ihr Urteil ab: das war ne klasse Prüfung! Bleibt abzuwarten, ob die Prüfer das genau so sehen.
Wir kommen nun in den Genuss die Techniken zum dritten und zum fünften Dan sehen zu können. Es ist großartig! Anschließend ziehen sich die Prüfer erneut zur Beratung zurück. Das Warten wird wieder zur Geduldsprobe.
Schließlich kommen sie zurück in die Halle und bitten um Ausführung der Freikämpfe und Zusatzaktionen. Die Freikämpfe laufen glatt und temporeich, die beiden Zusatzaktionen sind sehr interessant und unterhaltsam. Große Klasse! Als alle Prüflinge fertig sind, kann man die Erleichterung in ihren Gesichtern sehen. Sie haben alles gegeben und scheinen zufrieden zu sein.
Nun geht’s für die Prüfer zur letzten Beratung.
Inzwischen ist es bereits Nachmittag und das vom Judo-Club Holzwickede vorbereitete Kuchenbuffet ist so gut wie leer. Besucher und Prüflinge unterhalten sich angeregt. Man kann deutlich spüren, dass die Stimmung gelöster ist. Aber hin und wieder drehen sich vereinzelt Köpfe zu der Tür, hinter der die Prüfer verschwunden sind.
Dann endlich kommen Prüfer und Prüfungswart zurück auf die Matte. Die Prüflinge stellen sich ebenfalls dort auf. In seiner kurzen Ansprache verkündete Dieter Gobien, dass die Prüflinge, die vor ihnen auf der Matte stehen, alle ihre Prüfung bestanden haben. Es folgte stürmischer Beifall. Die Prüflinge nehmen ihre Urkunden und Glückwünsche mit einem Lachen in Empfang. Bevor wir unserem Sensei zur neuen Graduierung gratulieren können, treffen sich die Prüflinge noch kurz zu einem Fototermin mit Uwe, dem Pressewart der JJU NW.

Nach der Prüfung sagte Jörg, dass er neben der eigenen Leistung stolz ist über den Zusammenhalt des Vereins. Sein Uke Bernd wiederholte sich als er sagte: „Das war meine letzte Prüfung!“ Da hat er seine Rechnung wohl ohne seine Trainer Jörg und Benedikt gemacht…

Wir wünschen dir, Bernd, jedenfalls jetzt schon mal gutes Gelingen! ;)